Mittwoch, 8. Februar 2012

Aku baik baik saja! Mir geht es gut!

Ich merke gerade, dass ich seit gut einem Monat nichts mehr von mir hab lesen lassen, was nicht daran liegt, dass ich die Lust am Schreiben verloren hätte, sondern eher daran dass die Uni meine Zeit in Anspruch nimmt. Hier geht es seit paar Wochen drunter und drüber, Japanischprüfung hier, Präsentation da und ein Essay über Murakami passt sicherlich auch noch in den Terminkalender. Aber ich will mich nicht beschweren, denn auch wenn es viel Arbeit ist, die es zu bewältigen gilt, finde ich doch immer wieder Zeit für die schönen Dinge im Leben.
Das letzte Januar-Wochenende traf ich mich mal wieder mit meiner lieben Gastfamilie. Wie immer holten sie mich ab und dann ging es bei strahlend blauem Himmel und eisigen Temperaturen zum ichigogariya....oder auf Deutsch: Erdbeeren pflücken! Die spinnen die Japaner, würde unsereiner da vielleicht denken. Erdbeeren Ende Januar?! Muss das sein?! Der Mensch sieht sich doch eh schon in so vielen Dingen als Herr über die Natur, muss er da die Saisonfrüchte auch noch manipulieren? Die Antwort lautet JA! und ich finde, dass das in Japan erlaubt sein darf, da man hier sonst noch sehr viel Wert auf ein saisonales Gemüse- und Obstangebot legt. Also warum nicht schon im Winter sich frühsommerlichen Geschmack auf die Zunge zaubern und sich die Backen mit knallroten, riesigen Alien-Erdbeeren vollstopfen?! Iii deshou!


Chizuko kaufte mir eine ganze Schale voll und meinte, dass ich die alle daheim essen muss, damit ich mich nicht erkälte. So lieb! Fröhlich kam ich abends im Wohnheim an und traf auf Hara-san, die Rezeptionstante, die einen sofort in ein Gespräch verwickelt, wenn man es nicht schnell genug zum Aufzug schafft. Es ist immer wieder eine Herausforderung, ihrem breiten Kyushu-Dialekt zu folgen, aber es macht auch Spaß sich mit ihr zu unterhalten. Also dachte ich mir, lieb wie ich bin, biete ich doch auch Hara-san eine meiner handgroßen Erdbeeren an, damit auch sie bei diesen eisigen Temperaturen gesund bleibt.
Hara-san, möchten Sie von den Erdbeeren probieren? "Was wirklich? Du meinst, die sind alle für mich?!" sagt's, nimmt mir die Tüte aus der Hand und ich kann dabei nur noch verzweifelt "eeetoo, ja natürlich." von mir geben, alles andere wäre unhöflich gewesen. "Wenn du die alle isst, wirst du dich nicht erkälten", höre ich Chizukos Stimme im Hinterkopf. Ich glaube, ich habe eine wichtige Grammatiklektion verwechselt und statt "Möchten Sie von den Erdbeeren probieren?" wohl etwas wie "Wollen Sie diese Erdbeeren essen?" gesagt oder aber Hara-san ist einfach ein wenig gierig. Zwei Tage später hatte ich Hals- und Kopfschmerzen. Zannen deshita!

Trotz des ganzen Unikrams machen wir es uns hier immer wieder schön, indem wir uns eine Pause gönnen, nach Canal City zum Shoppen und Schlemmen fahren oder nach Tenjin, um uns nur der Schlemmerei hinzugeben.


Heute ging es mit paar Mädels in ein indonesisches Restaurant, da Diah und Vita uns zeigen wollten,  was ihre kulinarische Kultur zu bieten hat. Schaaaarf und so lecker! Dieses Land wird wohl mein nächstes Reiseziel sein, allein wegen der herzlichen Menschen. Obwohl den beiden noch über ein Monat in Japan bleibt, bevor es für sie wieder nach Hause geht, sind sie schon jetzt immer wieder traurig und auch ich will nicht an den Abschied denken. Ich mag den Gedanken nicht, Menschen, die man lieb gewonnen hat, vielleicht nie mehr oder für eine sehr lange Zeit nicht mehr sehen zu können. Grauenvoll! Mir bleibt nichts anderes übrig, als wieder über den Ozean zu fliegen...koste es was es wolle!
Und wenn ich mich in die Lage derjeniger versetze, die im März heimkehren, will ich mir gar nicht vorstellen, wie das für mich sein wird, wenn es heißt, die Zelte abzubrechen. Aaah! Nicht dran denken! Noch hab ich ja noch genüüügend Zeit!
Nach dem kleinen Ausflug in die geschmackliche Vielfalt Indonesiens, gönnten wir uns noch einen Crepes mit anko (Azukibohnenpaste) und macha-Eis in einem süßen, sehr europäisch eingerichteten kleinen Café.


Wenn es nicht ums Lernen geht, dann dreht sich doch schon der größte Teil unseres Aufenthaltes hier um das gute Essen!
Und weil Essen müde macht, werde ich jetzt den etwas kurzgeratenen Eintrag hier beenden und hoffe, dass Deutschland nicht ganz einfriert! Wenn das der Fall sein sollte, würde ich vorschlagen, nach Japan zu kommen und sich Winterspeck anzufressen. Geht ganz leicht! ;)

Matane!





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