18 Tage ein Stück Heimat hier in der Fremde und 2 neue Augen, die einen Blick auf die japanische Kultur und in die Gesellschaft Japans warfen.
Da Fukuoka zwar vieles zu bieten hat, aber für einen fast dreiwöchigen Aufenthalt nicht so ganz ausreicht, fuhren wir für 5 Tage nach Kyoto, welches einst die japanische Hauptstadt war. Mit dem Nachtbus ging es am Abend des 6. März von Fukuoka aus auf eine teils unbequeme, sehr stickige (in japanischen Bussen kann es glaub ich nicht warm genug sein, zumindest ähnelte die Luft einer finnischen Sauna und durch die Fenster konnte man kaum sehen, da sie so beschlagen waren) Fahrt in Richtung altes Japan. Nach knapp zwölfstündigem schweißtreibendem, 80km/h schnellem Rollens erreichten wir früh morgens den Hauptbahnhof Kyotos. Schlaftrunken torkelten wir aus dem Bus und machten uns auf die Suche nach unserem Hostel in Gion, dem ehemaligen Geisha- und heutigem Partyviertel.
Da wir erst um 15h auf unser Zimmer konnten, stellten wir unser Gepäck ab und machten uns auf eine kleine Erkundungstour durch die Gassen des noch sehr verschlafenen Gions.
Und wie es so typisch für Japan ist, offenbarte sich vor uns ganz plötzlich, nach kleinen geduckten Häuschen und nicht ganz so schönen Betonkästen, ein enormer Tempel, der Chion-in (1234 errichtet), dessen Eingangstor mit seinen 24 Metern Höhe das größte Japans ist.
das Tor passte gar nicht komplett aufs Bild ;) |
Da wir beide noch ziemlich fertig von der Fahrt waren, streunerten wir nach der Tempelbesichtigung nur noch ein bisschen durch die Gegend, um die Zeit bis zum Hostel-Check-in zu überbrücken.
Am nächsten Tag ging es ausgeschlafener auf eine weitere Erkundungstour, diesmal in Richtung Nishiki Markt, einer ewiglangen, überdachten schmalen Straße, die durch aneinandergereihte Läden und Stände voller frischem Fisch, Süßigkeiten, Spezialitäten aus Kyoto (Tintenfisch am Spieß), Geschirr sowie Obst und Gemüse führte. Manches konnte man kostenlos probieren, vorausgesetzt man traute sich.
Nishiki Markt |
Nach dieser kulinarischen Vielfalt ging es bei Abenddämmerung zum Fushimi Inari Schrein, welcher für seinen ca. 4 km langen Pfad, bestehend aus mehreren Hundert orangenen torii (japanische Tore) besteht. Rechts und links des Weges saßen immer wieder kleine steinerne Fuchswächter, die zur mystischen, ein wenig unheimlichen aber zugleich auch schönen Stimmung beim Durchschreiten der torii sorgten.
Doch nicht nur der Pfad, die ganze Schreinanlage hatte etwas Geheimnisvolles im Schein der unzähligen Lichter, die die Gebäude nahezu unwirklich erscheinen ließen.
Fushimi Inari |
So beleuchtet dieser Abend war, so trüb war der folgende Tag, an dem wir in das 45 min. entfernte Nara fuhren, ausgestattet mit Regenschirm und undichten Schuhen. Schon am Bahnhof reizte es uns nicht sonderlich, in den Regen hinauszutreten, doch hinderte uns der teure Fahrpreis an der Rückfahrt (nee, nee, nee, nee, neee, wenn man schon mal da ist, dann gibt man sich das auch). Also Regenschirm aufgespannt und hinein ins nasse Vergnügen zum Todai-ji, einem alten Tempel, der als größtes rein aus Holz gebautes Gebäude der Welt gilt. Beeindruckend war auch die bronzene Buddhastatue in seinem Inneren, 15 m hoch und 450 t schwer.
Todai-ji |
Auf dem Tempelgelände lief unter anderem dämlich dreinblickendes Wild umher, was wild auf Kekse war, die extra an Ständen verkauft wurde. Dämlich sind genauso die Touristen, die dieses Angebot zunächst als gute Investition ansehen, dann aber entsetzt schreiend das Weite suchen und sich wundern, wenn sie von 20 hungrigen Rehen umzingelt werden. Auch wenn Schilder auf die Boshaftigkeit dieser Tiere hinweisen, durften wir so manch lustiges Zusammentreffen von Wild und Tourist genießen.
Am darauf folgenden Tag war das Wetter wieder besser, so dass wir uns den riesigen Park des Kaiserpalastes in Kyoto ansahen, wieder durch die Straßen Kyotos streiften und so manch komische Kreatur entdeckten:
erinnert mich an einen ehemaligen Mathelehrer |
Im Hostel empfahl uns eine freundliche Niederländerin, sich das Lampionfrühlingsfest in den Gassen Gions anzusehen. Gesagt, getan und mit der Abenddämmerung ließen wir uns von der Menschenmenge mitziehen, die sich durch die gepflasterten, von verschiedenen Lampions gesäumten Wege schoben, vorbei an kulinarischen Kostproben und Souvenirläden, hin zum Jishu-jinja, einem weiteren beleuchteten Schrein.
Jishu-jinja |
Eine 10-minütige Busfahrt von diesem Goldkäfig entfernt, liegt Arashiyama, ein Viertel im Westen Kyotos, welches für seine Bambuswälder bekannt ist. Hier findet man trotz Touristenmassen die typische japanische Natur: dicke, grüne Bambusstämme, kleine Berge und ein ruhig dahinfließender Fluss und zwischen all dem ein Grüppchen anmutig tippelnder Maikos, sowie schwarze Rikshas mit ninjaähnlichen Rikshafahrern.
...und mittendrin ein tanzender Malte! |
...von außen... |
...und innen eine interessante Wanddekoration... |
...sowie charmante Tischgesellschaft! |
Mata ne!
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