Tropische 28°C begrüßten uns abends am Flughafen in Naha und die Vorfreude auf die kommenden zwei Tage wurde noch größer. Hungrig wie wir alle waren, machten wir uns noch vor dem Check-in im Hotel auf in ein Restaurant mit Spezialitäten der Insel.
Goya chanpuru, eine Gemüsepfanne mit Bittergurke (goya), Tofu und Ei war besonders gut, genauso wie Okinawa Soba, die ortstypische Nudelsuppe.
goya chanpuru |
Ein selbstgemachtes Schild mit japanischer Schrift aus Muscheln zusammengesetzt, begrüßte uns am Fuß der Treppen, die hinunter zum Strand führten. Mensoure! - "Willkommen" auf Ryukyu, der eigenen Sprache Okinawas, welche heutzutage allerdings kaum noch gesprochen wird.
mensoure! |
Der Strand sah vielversprechend aus: weißer Sand, grünbewachsene Felsen, glasklares Wasser und ein Strandhäuschen mit einem kleinen Restaurant und Tauch-Ausrüstungen, die zum Trocknen über das Verandageländer gehängt worden sind. Eine richtige Südseestimmung kam auf, aber leider auch ein kalter Wind. Trotzdem wagten wir uns ins Wasser, die Deutschen im Bikini und die Japanerinnen in langärmeligen Oberteilen, um sich vor der Sonne zu schützen. Lustig, wir würden alles tun, um einen Ton dunkler zu werden, während man hier so gut es geht versucht, die edle Blässe beibehalten zu können. Sei es mit Handschuhen, Sonnenschirm oder langärmeligen Kleidungsstücken. Zu dunkel ist genauso ungesund wie zu blass...
Zu Gunsten der Sonnenhungrigen kam diese im Laufe des Tages dann auch endlich hinter den Wolken hervor und zauberte verschiedene Blautöne auf das Meer. Hach, ich hätte dort ewig bleiben können...
Samstag Abend streiften wir durch die kokusai douri, einer langen Straße im Zentrum Nahas, welche aus einer Reihe von omiyage (Souvenir) -Läden bestand, die neben verschiedenen kulinarischen Spezialitäten wie beni-imo (purpurfarbene Süßkartoffel)- Eis oder chinsuko, einer Art Buttergebäck auch eigenartigere Waren anboten wie riesige, bauchige Flaschen, welche mit habu-shuu (habu = eine Giftschlangenart, die auf Okinawa vorkommt, shuu = japanischer Reisschnaps) gefüllt sind. Richtig, die Flasche beinhaltet Hochprozentiges und eine Schlange und hat mir einen riesen Schreck bereitet, als ich sie zum ersten Mal in einem Laden gesehen habe. Muss so was denn sein?! Genauso wie eine kleine krötenförmige Handtasche, bei der ich mir nicht sicher war, ob sie aus echten Kröten gemacht war oder nicht. Eklig!
Beni-imo Eis, yummie! :) |
Egal wohin man auf Okinawa schaut, nicht weit entfernt entdeckt man so gut wie immer einen Shiisaa, einen Inselgott Okinawas in Gestalt eines Löwen oder Hundes (kann man nicht genau sagen). Er sitzt bevorzugt auf Dächern oder an Hauseingängen und meistens im Doppelpack, - ein Shiisaa mit geöffnetem Maul a und einer mit geschlossenem un. Der eine fängt das Glück ein, der andere lässt es nicht mehr los und beschützt Haus und Herr vor bösen Geistern.
"a" |
"un" |
Okinawa ist eine schöne Insel, mit einer beeindruckenden Natur, schönen Stränden und blauem Meer, doch leider kamen wir uns teilweise fehl am Platz vor. Die Einwohner waren nicht so freundlich wie man uns so oft in Fukuoka behandelte, sondern eher reserviert, kühl und teils richtig misstrauisch. Warum?
Nein, wir haben uns nicht daneben benommen, aber wir wurden oft für Amerikaner gehalten, welche auf Okinawa besonders von den älteren Menschen nicht sehr geschätzt werden. Noch heute sind mehr als 10% der Insel von amerikanischen militärischen Einrichtungen besetzt und knapp 27.000 U.S Truppen dort stationiert. Und das, obwohl Okinawa seit 1972 wieder zu Japan zählt, nachdem es nach dem zweiten Weltkrieg in U.S-amerikanischen Besitz übergegangen ist. Teilweise kann ich schon nachvollziehen, dass gerade die ältere Generation Probleme damit hat, doch finde ich es falsch, deswegen gleich jeden nicht-japanisch aussehenden Menschen, der sich die Insel näher ansehen möchte, eher unfreundlich zu behandeln. Natürlich sind die meisten Ausländer, die sich auf der Insel aufhalten aus Amerika, doch ist das keine Entschuldigung dafür, jeden gleich in den selben Topf zu werfen. Und selbst wenn wir Amerikaner wären, hätte ich es als unfair empfunden, so voreingenommen behandelt zu werden. Ein schwieriges Thema, bei dem sich nicht sagen lässt, wer falsch und wer richtig liegt, aber eines ist klar: unbedingt wohl fühlt man sich nicht, wenn man dort Urlaub macht und so freuten wir uns doch auch, wieder im freundlicheren Fukuoka gelandet zu sein. Okaeri! - Willkommen daheim! :)
Mata ne!