Die erste Maiwoche war eine goldene, zumindest bestand sie aus 5 Feiertagen, der Golden Week oder goruden wiiku. Sie beinhaltet den "Verfassungstag", den showa-Tag (Geburtstag des Kaisers Hirohito 29.4.1901), den midori no hi (= grüner Tag, weshalb konnte ich nicht herausfinden) und dem Kindertag.
In Fukuoka findet jedes Jahr am 3. und 4.Mai das hakata dontaku matsuri statt (dontaku wird abgeleitet von dem holländischen Wort zondag = Sonntag und wurde in der Meiji-Ära festgelegt, in welcher das alte Japan "modernisiert" wurde und man gerne westliche Einflüsse verwendete).
Hakata dontaku matsuri ist ein riesiges Fest, mit unglaublich vielen Menschen, viel zu essen, Musik, einer großen Parade und alten Traditionen, die seit Jahren am Leben erhalten werden.
Ein Beispiel dafür ist der chigo-mai Tanz, der von einem Mädchen im Kimono getanzt und von Jungen auf alten japanischen Instrumenten begleitet wird. Ungefähr 20 Erwachsene in traditioneller Kleidung sitzen daneben und "bewachen" das Geschehen. Sie tragen Papierhelme auf denen das Kanji kabuto, (= Kriegsrüstung), geschrieben steht. Während des Tanzes setzen sie die Helme auf, um die Kinder zu "beschützen", doch wenn sie durch die Straßen ziehen, nehmen sie sie ab, um eine friedliche Stimmung zu symbolisieren.
Um diesen Tanz zu sehen, trafen wir uns schon um 8 Uhr früh mit unserem Dozenten Ichiki (Ein Experte für die fukuokanische Kultur) in Hakata. Während des Tanzes war es unglaublich still, man konnte nur die leisen Schritte desMädchens auf der Tatami-Matte und die Instrumente der Jungen hören. Sehr beeindruckend, wie ernsthaft die Kinder diesen Brauch nahmen.
Nach dieser Darbietung fand die Matsubayashi Parade statt. Eine Parade, an der Shamisen (japanisches Saiteninstrument) spielende, Kimono tragende Frauen teilnahmen, sowie Männer, die wohl eine lange Nacht hinter sich hatten und neben beschmückten Bambusstöcken, die ein oder andere dezente Alkoholfahne hinter sich herzogen. Aber sie waren gut gelaunt, steckten uns Mochi zu oder übergaben uns einen der glückbringenden Bambuszweige.
Mittelpunkt dieser Parade sind drei der sieben Glücksgötter: Ebisu (Gott des Handels und der Fischerei), Fukujin (Gott des Wohlstands und des langen Lebens) sowie Daikokuten (Gott der Landwirtschaft). Sie werden von maskierten Männern auf Pferden dargestellt, die mit dem ganzen Gefolge vor ausgewählten Läden Hakatas Halt machen, um ihnen Glück und Wohlstand zu bringen.
Nach der Matsubayashi Parade gingen wir zu einem Platz in Hakata (auf dem übrigens das Oktoberfest stattgefunden hat), auf welchem sich verschiedene Gruppen und Vereine trafen, um sich für die große Dontaku Parade zu sammeln, zu üben und sich aufzustellen. Ein kurzes Video bietet vielleicht einen kleinen Einblick in das sehr bunte und lebhafte Treiben:
Ja, das war so das wichtigste was es über das Dontaku Matsuri zu schreiben gibt. Wir hatten alle sehr viel Spaß, lernten eine Menge neuer Leute kennen und erhielten einen tiefen Einblick in die über 700 Jahre alte Geschichte Fukuokas/Hakatas mit all ihren Bräuchen und Traditionen.
Vom 7. bis zum 19. Mai besuchten mich mein Vater und seine Freundin Maria in Fukuoka. Ich zeigte ihnen die Stadt, Canal City, den Kushida Schrein und andere Orte, von denen der ein oder andere im Blog erwähnt wurde. An einem Tag fuhren wir nach Karatsu, einer Stadt knapp 50 km süd-westlich von Fukuoka gelegen. Dort stiegen wir auf den Kagami-yama (=Spiegelberg) um von dort oben mit einem wunderschönen Ausblick auf das Meer, umliegende Berge und Karatsu selbst, belohnt zu werden.
Ich weiß nicht weshalb, aber die letzten paar Wochen denke ich sehr viel nach, über mich, daheim und über das Leben hier. Ich merke, dass obwohl mir hier vieles sehr gefällt (Menschen, Kultur, Natur) mir jedoch auch einiges nicht so passt und mir Dinge, Ansichten und vor allem Menschen von Zuhause fehlen.
Japan ist in vielen Dingen so gegensätzlich, dass man es lieben und gleichzeitig sich auch darüber aufregen kann. Zu viel des Guten kann auch das Gegenteil bewirken, so führt zu viel Höflichkeit und Bescheidenheit zu Unwohlsein des Gegenübers. Zu viele Verpackungen verursachen zu viel Müll und zu viel Denken in Kategorien (Hierarchien in sämtlichen alltäglichen Situationen) führt zu Stillstand in der Gesellschaft.Wichtig hierbei ist allerdings, dass ich nur be-urteile und nicht ver-urteile. Ich hoffe, dass bei meinen Ansichten nichts missverstanden werden kann.
Das war das Wort zum Donnerstag, ich werde versuchen, bald wieder von mir hören zu lassen.
Mata ne!
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