Mittwoch, 21. Dezember 2011

Kurisumasu Laitsu!

...vielleicht noch zur Aufklärung des vorigen Blog-Eintrags: es handelt sich hierbei um eine reine Phantasiegeschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert, Ähnlichkeiten der Charaktere mit existierenden Personen sind vollkommen beabsichtigt und auf keinen Fall zufällig. ;)
Letzten Sonntag hat Mona, die vierte Abenteurerin der deutschen Fraktion, die vereinten Kräfte der indonesischen, deutschen und schwedischen Hände zusammengerufen, um aus einem mehrteiligen Haribo-Lebkuchenhaus-Set ein "Sweets Paradise" zu bauen. Die mitgelieferten Zuckerpuppen Hänsel und Gretel haben den langen Flug aus Deutschland mehr oder weniger gut überstanden. Gretel wurde leider geköpft, ob es der deutsche oder der japanische Zoll war, lässt sich nicht sagen, doch munkelt man in Märchenkreisen, dass es womöglich doch die Hexe gewesen ist, da sie zwei Sitze im Flugzeug beanspruchte und Gretel nicht weichen wollte, weil sie vom mittleren Sitz dann nicht mehr so eine gute Sicht auf den feschen Stewart gehabt hätte. Wie dem auch sei, diese Vorkommnisse waren letztendlich eine gute Quelle für den vorigen Eintrag.



Wir hatten einen sehr schönen vierten Advent, auch wenn wir uns wunderten, wie schnell Weihnachten mal wieder vor der Tür steht, aber das ist ja nichts Neues!

Letztens wurden wir vier von dem an der FWU dozierenden Professor Holst (schon bekannt aus einem früheren Blogeintrag über den Nou-Tanz) zu der alljährlich stattfindenden Weihnachtsfeier der Deutsch-Japanischen Freundschaft eingeladen. Eine, ich möchte sie als "interessante" bezeichnen, Weihnachtsfeier im Herzen Fukuokas in einem riesigen (wahrscheinlich in den geschmacklosen 90ern erbauten) Tagungsraum eines riesigen Hotels.



Es war schön mit so vielen Japanern sich unterhalten zu können, denn Jung und Alt interessierten sich sehr für die weithergereisten "Exoten". Doch auch wenn die meisten von ihnen nett waren, so gab es auch (wie immer und überall) sehr komische Persönlichkeiten, wie zum Beispiel einen alten Herren mit knallrotem Gesicht (von zu viel Glühwein), der schon deutlich "yopparai" (dieses Wort ist ein geniales Beispiel für die japanische Onomatopoesie...spricht man es aus, so kann man richtig mitschunkeln und den Alkoholpegel spüren) war und von Lucy energisch wissen wollte, ob die Amerikaner in Deutschland auch immernoch stationiert seien. Die Burschen würden auf Okinawa noch immer ihr Unwesen treiben. Der Gute hat sich so richtig in Rage geredet und die arme Lucy gar nicht mehr zum leckeren Buffet gehen lassen, so dass sie letztendlich kaum was vom leckeren Stollen oder den belegten Brötchen (Wecken, Semmeln....sucht euch was aus) abbekommen hat. Jaaa, bei aller Liebe der Deutsch-Japanischen Freundschaft, beide Länder benehmen sich genauso dämlich am Buffet, denn hier zählte das Motto "Wer zuerst kommt, frisst zuerst und wer zu spät kommt den bestraft der Hunger!".


Eine weitere interessante Erscheinung war ein Shinto-Priester, der im von uns nahegelegenen Kashii-Schrein seiner Tätigkeit nachgeht. Er belagerte mich und Lucy so richtig, überreichte uns stolz seine Meishi (=Visitenkarte), lud uns zu einer privaten Führung durch den Schrein ein und erzählte freudestrahlend, dass er sich sehr für Deutschland interessiere, vor allem für deutsche Filme, bevorzugt von Leni Riefenstahl...ah soudesuka (="aha, verstehe")!! Unglaublich für was man sich so als Shinto-Priester interessiert und dann von deutschen Studentinnen erwartet, in dieser Richtung noch mehr erklärt zu kriegen. Anfangs schien er mir ganz sympathisch, doch im Laufe des Abends kehrte sich mein Bild von ihm ins Gegenteil um, nicht nur wegen seiner Interessen, sondern auch wegen seiner Art, wie er uns behandelte à la "Meine Frau muss ja nichts wissen, aber wir könnten doch nachher noch was trinken gehen." "Chigauyou(=falsch) Herr Shinto-Priester, ich hab noch ein Skype-Date mit meiner Frau Mutter, Sie entschuldigen?!"

Gut, dass dann auch bald schon Santa-san kam und unsere volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Lustig, dass auf einer Deutsch-Japanischen Feier Santa-san trotzdem noch der amerikanischen Vorstellung des Cola trinkenden Weihnachtsmännchens entspricht. Der heilige Sankt Nikolaus hat den weiten Weg wohl einfach nicht geschafft (ohnehin wäre er eh schon viel zu spät, da der 6.12 schon Ewigkeiten zurück liegt). Zannen!!
Und Knecht Ruprecht macht wohl auch schon Urlaub und hat stattdessen Harry Potter oder sonstige Zaubergestalten engagiert. Aber okay, wir wollen ehrlich sein, Santa-san und Professor McGonagall haben ihren Job sehr gut gemeistert und den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern können (ohne Zauberstab!).

Meeeri Kurisumassssu!
Eine Japanerin, die Deutsch lernt, fragte mich an der Getränke-Ausgabe: "Wieso heißt das eigentlich "Grühnwein"? Der ist doch rot?" Lieb!
Zum Schluss mussten wir deutschen Studenten (es waren noch andere von der Kyushuu-Uni und der Fukuoka-Uni vorhanden) ein Liedchen trällern und alle sangen mit! Oh du fröhliche!!

...eine Tombola durfte natürlich auch nicht fehlen!
Heute war ich mit Sarah, Mona und Minori, eine sehr liebe und lustige Japanerin aus der Uni, in Tenjin, um die dortigen "Kurisumasu-Laitsu" zu bestaunen. Wirklich sehr reizend diese schillernden, blinkenden Figuren. Da wird einem ganz warm ums Herz! Nee, an sich war das so gar nicht mein Geschmack, aber wir hatten trotzdem einen sehr lustigen Abend, da man mit Minori immer was zum Lachen hat und wir alle die Zeit zusammen genossen haben.
Hier ein paar Impressionen ;)



san zaru
Eine Eislaufbahn ohne Eis!

Santa-saaaan!




Schön nicht wahr?!
Mata ne!

3 Kommentare:

  1. Hey Miri,
    ich kann dir versichern, dass deutsche Zöllner keine Kinder köpfen. Auch keine Lebkuchen-Kinder ;)

    ..die Priester sind halt in allen Ländern gleich.. gut gekontert!

    素敵なあいさつ (ich hoffe das ist so richtig ;))
    Michi

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  2. Hallo Emiriko,

    ich habe von seiner Seite über einen Artikel in der Süddeutschen erfahren. Ich selbst studiere an der LMU und könnte vielleicht auch an dem world japanese culture program teilnehmen (über Aki). Ich bin mir aber noch recht unsicher und wollte fragen, ob du mir vielleicht per Email einige Fragen beantworten könntest.
    Das wäre super!
    erreichen kannst du mich unter: nguyenpl(at)web.de
    würde mich über eine Antwort sehr freuen! :)

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