Die letzten beiden Tage haben wir, die Teilnehmer des WJC-Programms, in einer Art Sportheim verbracht (berühmte Rugby-Teams nächtigten auch schon dort). Unser Kennenlernwochenende bestand aus einem Einstufungstest für die Japanischkurse, Vorstellungsrunden und "ice-breaking"-games. Eine sehr lustige Zeit, in der wir auch ab und an mal für uns sein konnten (wenn auch nur selten) und uns die Umgebung ansehen durften.
In dieser so idyllisch wirkenden Landschaft gab es einige Lebewesen, die uns nicht so ganz geheuer waren. Zum einen leben hier Raben oder Krähen, die mich nachts aus dem Schlaf reißen, weil sie mich mit ihrem "A-a-a-a" eher an einen hämisch lachenden, alten Mann erinnern, der sich über jemanden lustig macht. Zum anderen trafen wir auf unserer Erkundungstour auf Tiere wie
Mister Kumo
Mister Katazumuri
Mr. and Mrs. Kimochiwarui
und last but not least:
Mr. Cho-cho (handgroß)
Lauter possierliche Tierchen, von weitem erträglich, von nahem eher weniger....die deutschen Mädels sind durch einen kleinen Wald auf einem schmalen Weg gelaufen, knapp über uns riesige Spinnennetze, deren Anfang und Ende man nicht genau erkennen konnte. Beinahe unwichtig zu beschreiben, wie wir alle in der Hocke, leicht panisch und sehr misstrauisch nach oben blickend uns vorwärts bewegt haben.
Aber jetzt lieber etwas Appetitlicheres :)
Bis jetzt habe ich nur leckere Dinge gegessen und ich denke, dass sich das auch nur schwer ändern lassen wird. Hier eine kleine Auswahl:
Der Dessert-Part unseres Abend-Buffets des Kennenlernwochenendes. (Japaner haben eine Schwäche für feine, französische Patisserie)
auf dem selben Tisch befand sich eher westlich orientiertes Essen (man wollte uns nicht gleich das Beste zumuten, schade!)
sowie eine Kombination aus West und Ost:
und, für die Bayern unter uns, ganz wichtig: BIER!!
Heute Mittag gab es dann noch kurz vor der Rückfahrt zum Wohnheim eine kleine "Sandoichi-Boksu":
Das war ein kleiner Einblick in meine bisherigen kulinarischen Erfahrungen...es macht sehr Spaß immer wieder neue Dinge probieren zu dürfen. Man kann sich nie sicher sein, was man kriegt, das ist wie mit der Pralinenschachtel, Mr. Gump.
Vielleicht noch ein paar Dinge, die mir so nebenbei aufgefallen sind. Im Bus (im öffentlichen Verkehr) herrscht immer absolutes Schweigen. Da einige von uns (ich miteinbezogen) allerdings ein sehr lautes Lachen haben, fällt es uns sehr schwer, uns ruhig zu verhalten, vor allem, weil es oft etwas zum Lachen gibt. Außerdem kann man nicht genau sagen, ob jemand alleine unterwegs ist oder miteinander, da jeder brav auf seinem Bussitz platziert ist, die Hände im Schoß gefaltet (meistens) und den Blick gesenkt oder nach vorne gerichtet hat.
Lustig ist auch, dass in unserer Gruppe (Internationale Studentinnen und Japanerinnen) niemand als erster irgendwo hingehen will. Wenn es heißt "Essenszeit, alle in die Mensa, bitte." dann wartet jeder darauf, dass ein anderer den ersten Schritt in Richtung Nahrung wagt.
Desweiteren haben wir ein paar der Japanerinnen gefragt, weshalb sie auf jedem Foto ihre Mittel- und Zeigefinger strecken. "Eeee tooo (wird auch vor jedem Satz angefügt, im deutschen am Ehesten zu übersetzen mit "Hmm") we don't know, why we are doing it." Naja, es muss ja nicht alles einen Sinn ergeben, allerdings ist dieses Häschenohrenzeigen ziemlich ansteckend, vor allem weil wir dazu nahezu genötigt werden. "Emikosan, koyatte!" ("Emiko, mach so!")
Das bisher interessanteste Erlebnis war wohl heute Abend, als wir (die Mädels auf dem Bild links) in Fukuoka unterwegs waren und uns Minori, Momo und Misa ein Pachinko (japanische Spielhölle) gezeigt haben und mit uns Fotos in einem Puricura (Zusammensetzung aus Print [Purintu] und Club [Curabu]) gemacht haben. Hier wird die japanische Sehnsucht nach überdimensionalen Augen und Kindlichkeit deutlich. Sehr lustig, aber ich habe mich sehr erschreckt, als ich mir das Bild angesehen habe.
Keine Sorge, ich werde weder zu einem japanischen Püppchen, noch werde ich nach Hause kommen und nur noch Bilder mit Häschenohren machen. Ich nehme nur an jedem erdenklichen (Un)sinn teil, weil es Spaß macht!
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